Freitag, 20. März 2009

Spiritualität, wichtig für Menschen mit Demenz?

Als ich noch in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet habe, war es mir möglich u. a. in der Gerontopsychiatrie Gruppenangebote durchzuführen. Eine der besten Angebote war dienstags der Besuch der Pfarrerin. Sie führte ein Ritual nach dem nächsten durch, sprach mit den Patienten immer die gleichen sehr bekannten Gebete, sang mit ihnen die gleichen Lieder, die  Protestanten wie Katholiken vertraut waren. Meine Patienten schienen mir danach geklärter und aufgeräumter. Ich finde angemessene religiöse Angebote sehr wichtig für Menschen mit Demenz. Gottesdienste im üblichen Sinn überfordern.

Eine nette Geschichte fällt mir ein. Ein Kollege aus der Deutschen Expertengruppe Dementenbetreuung, ein Pfarrer erzählte mir, er habe einen Gottesdienst mit einer dementen Frau  durchgetanzt, weil diese darauf bestand, so vollzog er auch seine Predigt tanzend. Hut ab vor seinem Mut. Ich persönlich liebe die Spontanität und die Kreativität von Menschen mit Demenz. 

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Welche spirituellen Bedürfnisse haben Menschen mit Demenz? Literaturempfehlung
PDF-Download DeSS orientiert 2/07 - Spiritualität: Ein Thema für die Pflege von Menschen mit Demenz? Hrsg. Demenz Support Stuttgart, Ausgabe 2/2007, ISSN 1863-6136, PDF-Dokument, 68 Seiten, dreifarbig. Die vierte Ausgabe des Journals "DeSS orientiert" zeigt Hauptlinien der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit dem Konzept Spiritualität auf und stellt folgende Fragen: Welche spirituellen Bedürfnisse haben Menschen mit Demenz? Wie kann damit adäquat umgegangenen werden? Welche Unterstützung sollte demenziell veränderten Menschen und deren Familien von der pflegerischen und seelsorgerlichen Seite angeboten werden? Beim Versuch Schneisen durch die überbordende Fülle an Literatur zum Thema zu schlagen, spiegeln unsere Autoren vor allem den aktuellen Forschungsstand in den USA, Großbritannien und Australien.
Ein Herzensthema von mir: Lebensräume bis zum Ende, Literaturempfehlung
Hier gibt es noch viele Anregungen zu verbreiten. Gerade diese Wochei st mir in einem Seminar klar geworden, dass viele meiner Ideen vor ca. 5 Jahren noch Neuland waren, mittlerweile, aber sehr viel in dieser Richtung schon umgesetzt wird. Wir können viele konkrete, nicht teure, kreative und individuell angepasste Ideen umsetzen.

PDF-Download DeSS orientiert 1/07 - Pflegeheime: Lebensräume bis zum Ende Hrsg. Demenz Support Stuttgart, Ausgabe 1/2007, ISSN 1863-6136, PDF-Dokument, 47 Seiten, dreifarbig. Das dritte Journal "DeSS orientiert" widmet sich in Fortsetzung und als Ergänzung der zweiten Ausgabe noch einmal dem Thema "Palliative Care". Dabei fokussiert es gezielt die Situation in stationären Altenpflegeeinrichtungen. Pflegeheime gewinnen als letzter Ort für alte, hilfebedürftige Menschen - mit und ohne Demenz - zunehmend an Bedeutung. Die aktuelle Ausgabe "Pflegeheime: Lebensräume bis zum Ende" skizziert den internationalen Forschungsstand zum Thema und hinterfragt, welche Konzepte, Interventionen und Qualifizierungsmaßnahmen zur Entwicklung und nachhaltigen Implementierung einer Hospizkultur in stationären Einrichtungen beitragen können.

ultimo

u. a.: Assessmentinstrumente Wohlbefinden sterbender Demenzkranker, Literaturempfehlung
PDF-Download DeSS orientiert 2/06 - Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase Hrsg. Demenz Support Stuttgart, Ausgabe 2/2006, ISSN 1863-6136, PDF-Dokument, 38 Seiten, dreifarbig. Die zweite Ausgabe von "DeSS orientiert" beleuchtet den internationalen Diskussionsstand zum Thema "Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase". Sie beleuchtet, ob und mit welchen Assessmentinstrumenten man das Wohlbefinden Betroffener einschätzen kann, wie gutes Symptommanagement aussieht, wie man Angehörige bei Entscheidungsprozessen entlasten und letztlich Menschen mit schwerer Demenz Lebensqualität bis zum Ende ermöglichen kann.

Freitag, 13. März 2009

Einsatz von Furreal Friends

Seit ca. 2 Jahren erprobe ich spezielle Furreal Friends bei Menschen mit Demenz

Von Menschen mit Demenz werden diese elektronischen Plüschtiere als real wahrgenommen. Diese Menschen können sich immer weniger selbst stimulieren und brauchen darum positive Stimulation von außen.
Natürlich sind der freundliche mitmenschliche Kontakt und eine echte Katze oder ein realer Hund dadurch nicht zu ersetzen. Aber diese Elemente können Lücken füllen.
Und auch nicht alle Abgebote der Furreal Friends passen ( gut geeignet sind: Samtpfötchen, die echt aussehenden Hunderassen und der Schimpanse)

Donnerstag, 5. März 2009

Viktoria und Mathilde, wie viele andere Demenzkranke, sind stark abhängig von ihrer Zuhauskultur

Viktoria und Mathilde, wie viele andere Demenzkranke, sind stark abhängig von ihrer Zuhauskultur


Über die beiden dementen alten Frauen steht sehr viel auf meinen Seiten.

Beide befanden sich bis vor 10 Tg. in der Übergangspflege. Eine Einrichtung, in der ein liebevoller Umgangston herrschte, die klein, fast familiär war, nett eingerichtet. Trotzdem: In diesem Setting erkannte Viktoria ihre Schwester Mathilde nicht mehr. Mathilde starrte auf die leere Wand und war verstummt. Ihre Demenzerkrankung schien wesentlich weiter fortgeschritten zu sein, erklärbar auch durch die Trennung der beiden durch den Klinikaufenthalt von Viktoria, die im Speziellen belastet war durch ihre multiplen Brüche, die sie sich durch einen Sturz zugezogen hatte.

Nachdem beide einen halben Tag wieder in ihrer häuslichen Umgebung angekommen waren, plapperte Mathilde wie davor (Trennung, Milieuwechsel) beide kannten sich, die Erlebnisse der letzten Zeit haben nie statt gefunden.


Sonntag, 1. März 2009

Das BEST-FRIEND-MODELL oder der Moment-Mensch sein

Best-Friends-ModellAus PflegeWikiWechseln zu: Navigation, SucheVirginia Bell und David Troxel beschreiben im Best-Friends-Modell für die Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege ein Konzept der personenzentrierten Pflege bei Demenz. Es baut auf freundschaftlichen, angenehmen Sozialkontakten auf, um Menschen mit Demenz zu ermöglichen sich trotz ihrer Behinderung wohlzufühlen. Im Hintergrund steht Martin Bubers Philosophie der Begegnung zwischen Ich und Du. Daneben gibt es aber auch all das Standardwissen der Pflege über Neurologie und Biographie, Grundpflege und Emotionen.
Bell und Troxel formulieren Grundrechte für jede Person, bei der die Alzheimer-Krankheit oder eine verwandte Störung diagnostiziert wurde, wie:
wie ein Erwachsener und nicht wie ein Kind behandelt zu werden, wenn möglich, ohne Psychopharmaka zu leben, in einer sicheren, strukturierten und vertrauten Umgebung zu leben, regelmäßig ins Freie zu kommen, .... Auf einige Kritiker wirkt das Konzept dagegen unprofessionell, wenn Mitarbeiter zu "Freundschaften" mit ihren Bewohnern angehalten werden. Wie sollen Pflegekräfte den allmählichen Abbauprozess Demenzkranker bewältigen, wenn ihnen dadurch das Vermögen zur Abgrenzung und damit auch zur Relativierung weggenommen wird? Die Individualisierung der Pflege kann Stärke des Modells sein aber ihm angesichts der Heimrealitäten, die das kaum zulassen, zum Vorwurf gemacht werden.
Eine wissenschaftliche Beurteilung dieses vor allem in den USA durchaus praxisbewährten Pflegekonzeptes der geschickten Pflege, das die Kultur der Langzeitpflege verändern will, steht noch aus.
[Bearbeiten] Die AutorenVirginia Bell arbeitet als Beraterin der Alzheimer-Gesellschaft in Lexington, Kentucky.
David Troxel ist in Santa Barbara, Kalifornien, Geschäftsführer der Alzheimer-Gesellschaft.
[Bearbeiten] LiteraturVirginia Bell, David Troxel: Personenzentrierte Pflege bei Demenz. Das Best-Friends-Modell für Aus- und Weiterbildung. E. Reinhardt, München, 2004. 307 Seiten. ISBN 978-3-497-01695-2. In Reinhardts gerontologischer Reihe - Band 29. Originaltitel: The best friends staff - building a culture of care in Alzheimer's programs. Virginia Bell u.a: So bleiben Menschen mit Demenz aktiv. 147 Anregungen nach dem Best-Friends-Modell. Reinhardts Gerontologische Reihe, Band 41. 319 Seiten. ISBN 3-497-0190-5 Von »http://www.pflegewiki.de/wiki/Best-Friends-Modell«
MOMENTMENSCH/ Besuch eines nicht mehr erkannten Angehörigen